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ALETSCHGLETSCHER
ALETSCH ARENA
UNESCO'S-Welterbe der Schweizer Alpen
Jungfrau-Aletsch
Bildernachweis: ©aletscharena.ch
Das Erbe des ewigen Eises - und was kommt nach dem Gletscher?

Seit Beginn der Industrialisierung um 1850 haben die Gletscher in den Alpen etwa ein Drittel ihrer Fläche und die Hälfte ihrer Masse verloren. Der grösste unter ihnen, der Aletschgletscher, ist allein in den letzten 40 Jahren mehr als 1,3 Kilometer abgeschmolzen.

Und das Tempo der Gletscherschmelze wird weiter steigen:

Gletscherforscher rechnen mit einem fast
vollständigen Abschmelzen
noch in diesem Jahrhundert.

Doch was folgt, wo sich einst Eisriesen ins Tal schoben?
Pauschal lässt sich das nicht beantworten, da jeder Gletscher seine eigenen Regeln befolgt. Im Aletschgebiet wird eine arktische Seenlandschaft entstehen, mit Eistunneln, Gletschertoren und einem der grössten Seen der Alpen, meint der Schweizer Glaziologe David Volken. Ausserdem werden sich oberhalb der 2000-MeterMarke Arven- und Lärchenwälder ansiedeln.

Wer von der Aletsch Arena aus den Zustieg zum gewaltigen Gletscher geschafft hat, wird das blau schimmernde Eis und die metertiefen Schluchten, Spalten und Risse mit ihren bizarren Formen und dem gurgelnden Schmelzwasser so schnell nicht wieder vergessen. Schwer vorzustellen, dass der mächtigste Gletscher des Alpenraums, obendrein Zentrum des UNESCO-Welterbes Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch, einmal nicht mehr da sein könnte. Zwangsläufig bewusst wird einem die Vergänglichkeit des Anblicks auf einer Gletscherwanderung mit einem erfahrenen Bergführer:
Trotz seiner gigantischen Ausmasse – 23 km Länge und bis zu 900 m Dicke – machen dem Grossen Aletschgletscher warme Sommer und die steigende Schneefallgrenze zu schaffen. Das ewige Eis schmilzt. Vor der Kulisse von Eiger, Mönch und Jungfrau wird das abfliessende Gletscherwasser die Landschaft in den nächsten Jahrzehnten grundlegend verändern.

Schön und vergänglich
Der Gardasee mit seiner blau-silbrigen Wasserfläche, eingerahmt von majestätischen schneebedeckten Berggipfeln, gesegnet mit einem milden Klima und üppiger Flora, oder der jüngst aus dem Triftgletscher entstandene Triftsee, der zum Anziehungspunkt in den Berner Alpen geworden ist – Beispiele, wie Gletscher und Mensch die Landschaft geformt und verändert haben, sind nicht weit. Doch jeder Gletscher entwickelt sich nach seinen eigenen Gesetzen, und so vermag niemand genau zu sagen, wie das Gebiet des Aletschgletschers einmal aussehen wird, wenn das Eis geschmolzen ist. Einig sind sich die Forscher darin, dass spätestens zum Ende des aktuellen Jahrhunderts auch im Aletschgebiet weitere Seen entstehen werden: Der grösste von 500 bis 600 Seen in den Schweizer Alpen, so heisst es, wird sich im Gebiet des Konkordiaplatzes ausbreiten.
»Das ist ein dynamischer Prozess«, sagt David Volken, Gletscher- und Hochwasserexperte beim Schweizerischen Bundesamt für Umwelt.» Es werden arktische Seenlandschaften entstehen, mit Eistunneln und Gletschertoren – schön und vergänglich. «Dazu muss sich das Schmelzwasser des Gletschers in einer Talsenke sammeln, die Gletscherzunge mündet in den See, bildet ein Eisriff und kalbt, das heisst riesige Eisbrocken fallen mit lautem Getöse ins Wasser.»

Viel Action verspricht das, meint Volken.
«Und es ist sehr eindrucksvoll, besonders wenn die Eisberge in der Sonne glitzern.» Doch Schönheit und Gefahr liegen dicht beieinander: Fallen Eis- und Geröllmassen in einen Bergflanken-See, steigt das Risiko von Überschwemmungen im Tal.
"Deshalb sollte man diese Seen auch keinesfalls sich selbst überlassen", warnt Experte David Volken. Diese mitunter zerstörerische Kraft kann man regulieren und sogar nutzen – etwa mit neuen Kraftwerken, Dämmen und klugen Bewässerungssystemen. So könnte man das Schmelzwasser speichern und dosiert an landwirtschaftliche Flächen abgeben oder höhere Regionen beschneien – auch zum Wohl von Flora und Fauna, die den Schnee zum Überleben benötigen.

Pioniere in Grün, Gelb und Blau  
Wärmer wird’s und damit erst mal auch brauner.
Das schmelzende Eis hinterlässt unwirtlich erscheinende Moränenfelder aus Geröll und abgeschliffenen Steinen, die sich jedoch innerhalb weniger Jahrzehnte von frischem Grün und Farben erobern lassen. In den ersten Jahren spriessen die Moose und weitere sogenannte Pionierpflanzen wie der gelb blühende Bewimperte Steinbrech oder das blaue Alpen-Leinkraut, die dem scheinbar feindlichen Untergrund ihre Lebensgrundlage abringen.
Nach etwa 30 Jahren gesellen sich Sträucher und Bäume wie die glatte Lärche und die für die Aletschregion typische knorrige Arve, beides Kiefernarten, in über 2000 m Höhe hinzu.
Nach 100 Jahren, ein Klacks auf dem Zeitstrahl der Erde, ist das ehemals Braune von einem jungen Lärchen-Birkenwald bedeckt und lockt gestresste Städter auf der Suche nach Entschleunigung ins „neue Grün“ der Aletsch Arena. So zumindest die Vision des Glaziologen David Volken.  

40 Jahre Pro Natura Zentrum Aletsch
Im Pro Natura Zentrum Aletsch kann man sich aktuell ein umfassendes Bild von der Entwicklung machen: Das erste Naturschutzzentrum der Schweiz zeigt anlässlich seines 40. Jubiläums in diesem Sommer eine Ausstellung unter anderem zum rasanten Eisverlust des grössten Alpengletschers innerhalb der vergangenen 40 Jahre.
Auch herrliche geführte Wanderungen und Exkursionen lassen sich von hier auf den grossen Aletschgletscher unternehmen. Doch das „ewige“ Eis wird nicht mehr allzu lange zu besichtigen sein.  

Bei einer Gletschertour kommt man um diese Wahrheit nicht herum, doch man erfährt sie gewissermassen aus erster Hand und aufs Engste mit dem Wunsch verknüpft, dass diese wunderbare Natur erhalten bleibt. Laudo Albrecht, Leiter des Pro Natura Zentrums Aletsch, hofft, dass diese Erfahrung und die Faszination des Gletschers dabei helfen, das Bewusstsein für seine Gefährdung zu schärfen und die Menschen für den Schutz der Natur zu gewinnen. Es wäre schön, wenn diese Rechnung aufginge.

Aletsch Arena
Postfach 16
3992 Bettmeralp
Tel. +41 27 928 58 58
Gletscherwanderung zu den Eishöhlen, in die magische Unterwelt des Eisgiganten:

Nur in Begleitung eines autorisierten Bergführers möglich! Die sechsstündige Exkursion „Gletschertour Katzenlöcher" wird jeden Dienstag ab Infocenter Bettmeralp angeboten. Sie ist geeignet für Erwachsene und Kinder ab 6 Jahren. Kosten CHF 50.- Erwachsene CHF 30.- Kinder inklusive kleiner Steigeisen.

Weitere Gletschertouren und Wanderungen unterschiedlichster Länge und Schwierigkeit – auch mit Übernachtung auf der Konkordiahütte und Verpflegung – werden während der Sommersaison täglich (ausser Montag) angeboten.

Die Aletsch Arena bietet die Möglichkeit, dem riesigen Eisstrom ganz nahe zu kommen, mehr über ihn zu erfahren oder sich selbst für den Schutz dieser prachtvollen Gletscher- und Bergwelt zu engagieren:
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